„Else“ von Hanna Lenz

Else ist 97 Jahre alt, als Fotografin Hanna Lenz sie kennenlernt. „Siebenundneunzig ist ein Alter, zu dem man nicht mehr gratuliert. Man sollte nicht älter als 90 werden!“, sagte die resolute Dame damals. Hanna erzählt, wie die Geschichte mit Else weitergeht:

„Mittlerweile ist Else 100 Jahre alt. Seit 58 Jahren lebt sie in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung im dänischen Aarhus. Jeder Gegenstand in Ihrer Wohnung, im fünften Stock, hat seinen Platz, ist mit Erinnerungen und Geschichten verbunden. Die Wohnung selbst verlässt Else in der Regel inzwischen nur noch, wenn Arztbesuche anstehen. Ein kleines Netzwerk ermöglicht es Else, in ihrer vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben und nicht in ein Seniorenheim ziehen zu müssen. Sie betreuen Else, versorgen sie mit Lebensmitteln, unterhalten sich mit ihr und helfen im Haushalt. Den Großteil des Tages sitzt Else heute in ihrem Lieblingssessel am Fenster. Bis vor kurzem hat sie hier Buch um Buch gelesen, doch ihre Augen sind mittlerweile so schlecht, dass nicht einmal mehr die riesige Lupe hilft, die sie von einer verstorbenen Nachbarin geerbt hat. Jetzt läuft Elses Radio von morgens bis abends auf höchster Lautstärke, informiert und unterhält sie mit Nachrichten und klassischer Musik. „Ich bin dankbar für das Leben, dass ich hatte. Aber ich vermisse die Zeit, in der mir mein Körper noch erlaubte, zu tun worauf ich Lust hatte“, sagt Else, trinkt einen Schluck Tee, und schaut aus dem Fenster.“

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Alle Fotos und Text mit freundlicher Genehmigung © Hanna Lenz (mehr Bilder findet Ihr auf Ihrer Webseite, und: danke, Hanna!). 2013 hat Hanna unter anderem mit „Else“ den 1. Platz bei der Höpfner Stiftung belegt.

Außerdem danke an Roma, die diese wunderschöne Reihe von Hanna verlinkt hat.

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Ein Gedanke zu „„Else“ von Hanna Lenz

  1. Wunderbare Serie. Man kriegt einen Eindruck von den Erschwernissen der 97 Jahre.

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