Archiv für den Monat Februar 2019

Marie Kondo: Noch ein Bashing, dieses Mal über die unordentlichen Privileged White People dieser Welt

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Hallo, ich bin wahrscheinlich ein bisschen spät dran mit diesem Artikel. Das kommt daher, weil ich im Januar meine Wohnung entrümpelt habe, und zwar radikal, und ein bisschen auch nach der KonMari-Methode (die ich bereits 2014 mal punktuell in meinen Räumlichkeiten durchgezogen habe, und was soll ich sagen, it changed my life). Nun ist Marie Kondo phänomenal erfolgreich und das fast schon seit knapp einem halben Jahrzehnt, und das heisst auch es gibt mittlerweile ungefähr eine Million Memes (oft auch richtig gute!), und ordentlich Lob, und ordentlich Bashing, und Bashing des Bashings weil es oft eindimensional und racist und überflüssig ist. Die Universalschubladen des Kondo-Bashings sollten mittlerweile bekannt sein: Marie Kondo ist das Gegenteil von Feminismus blabla, Marie Kondo propagiert ein problematisches Bild von Häuslichkeit blabla, Marie Kondo versteht nicht dass nicht die Unordnung das Problem ist sondern das Patriarchat in dem zumeist nur die „Frauen“(tm) putzen oder zumindest am allermeisten putzen blabla, dieses Aufräumprogramm von Marie Kondo ist nur für Privilegierte die überhaupt auch Zeug haben dass sie wegwerfen können blabla. Vorab: Natürlich sind das Patriarchat und Hetenbeziehungen und soziale Ungleichheit ein Problem, wenn nicht sogar die gewaltigsten. Aber, das ist der Punkt: Sie sind nicht Marie Kondos Problem. Und, was gerne unter den Tisch fällt bei der ganzen Meckerei: Dass Unordnung und Horterei auch einfach ein Kulturmuster sein kann, erwachsen aus Kapitalismus, den verschiedenen Gelegenheiten die Wohnraum so bieten kann und vielleicht auch einem, sagen wir, historischem Hang zu Dreck und Schmutz.

Unordnung und Sammelwahn – maybe it`s white?

Das Marie Kondo-Bashing gibt es meiner Meinung nach in erster Linie aufgrund des Zusammenstoßens der Unordnung weißer Menschen mit Marie Kondos frischer Aufgeräumtheit. Denn, Hand aufs Herz, mit Tinnef und Staubfängern vollgestopfte Wohnungen sind das Spezialgebiet der Spezies weiße Europäer_innen nordwestlicher Prägung (egal wo sie am Ende gelandet sind auf diesem Planeten) – und all derer die in ihrem Dunstkreis leben müssen. Nehmen wir der Einfachheit halber nur Deutschland: Hier bin ich groß geworden, und hier habe ich seit über drei Jahrzehnten den Horror des Wohnschrottes miterlebt und auch mitgemacht. Aufgewachsen im Deutschland der 80er und 90er Jahre habe auch ich vieles nicht ausgelassen: Tigerenten aus Holz (omg). Lava-Lampen. Kresse-Igel. Klamottenberge. Zaubertrolle. Kurzum: SCHROTT, aber manchmal brauchte ich ihn irgendwie für mein Leben. Und don`t judge me wenn Ihr nichts davon hattet, ich bin sicher, Ihr hattet anderen Sinnlos-Müll! Weiterlesen

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