Anti-Girlboss-Lesetour

Es gibt natürlich eine kleine Lese-Tour mit dem Buch, alle Termine und Infos dazu, wie Sie mich einladen können, finden sich hier.

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„Anti-Girlboss“ erscheint im Februar 2023

Liebe Freund_innen des gepflegten Ausruhens, gute Neuigkeiten: Im Februar 2023 erscheint mein erstes Buch. „Anti-Girlboss“ könnt Ihr jetzt schon vorbestellen – zum Beispiel direkt beim Ullstein-Verlag, und natürlich auch bei den Buchhändler_innen Eures Vertrauens. So viel sei gesagt: The Girlboss Era is Over. Welcome to the Age of the Girlloser! 🍕

Ich nehme Euch mit auf eine Tour de Sofa durch meine Slacker_innen-Welt, und erzähle dabei so einige Schwanks: Warum ich prokrastinieren liebe und für gut befinde, warum auch „interessante“ Arbeit niemals schöner ist als ein ereignisloser Tag zuhause auf der Couch, warum Langweiler-Lohnarbeit viel gemütlicher sein kann als ein spannender und nervenaufreibender Hustle-Job, warum ich Tage am Office-Kopierer deswegen auch eigentlich ganz entspannend finde, warum die chronische Verliererin Muriel Heslop aus „Muriel’s Wedding“ eine Heldin und der ganze Film eine Utopie ist und warum es nicht schlimm ist, sich in den Sozialen Medien ab und zu oder ständig das Gehirn frittieren zu lassen, weil alles andere zu bedrückend und anstrengend ist. Und last not least: Warum Karriere-Geseier weg muss, Quiet Quitting eine Superkraft ist und das kleine Nickerchen zwischendurch als ein Akt politischen Widerstands verstanden werden muss. In diesem Sinne: Rest is Revolution, und ich hoffe ich kann einige bei Euch beim Chillen unterstützen!

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Der musikalische Jahresrückblick: Die besten Tracks 2022

(Ethel Cain live @ Bitterzoet, Amsterdam. Bild ist von mir.)

Ich hatte in 2022 anscheinend nur ein Hobby: Die besten Tracks in einer umfangreichen Playlist zusammenstellen. Niemand wird sich pie mal Daumen 29 Stunden Musik anhören die ich für ganz ausgezeichnet befinde, aber vielleicht helfen die Top 10 oder auch ein Zufallsdurchlauf weiter. Was am 2022 auf jeden Fall nicht verpasst haben sollte: Meinen Lieblingsshootingstar Ethel Cain, die chronisch unterschätzte schwedische Band Kite und das neue Album von Florence and the Machine. Ja, 2022 war gelinde gesagt ein Drecksjahr – aber die Musik war top!

Und wer lieber „In der Kürze liegt die Würze“ bevorzugt: Für analyse & kritik habe ich meine Top Ten zusammengestellt (die natürlich auch auf der Playlist unten zu finden sind.)

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Eine Klasse für sich: Eine Ode an die talentierte Mrs. Delvey

Ⓒ Netflix

Seit im Februar die Netflix-Serie „Inventing Anna“ anlief, ist Anna „Delvey“ Sorokin wieder in aller Munde. Ich hoffe, dass alle meine Leser_innen Anna Delvey kennen. Falls nicht: Bitte ent-abonniert mich. Nein, Quatsch. Ich erzähle es nochmal auf die Schnelle: Anna, die 31 Jahre alt ist und bis zu ihrem Abitur im deutschen Eschweiler bei Köln lebte, hatte von 2013 bis 2017 die New Yorker High Society mit der Legende, sie sei eine schwerreiche Erbin aus Deutschland, an der Nase herumführen können. Mit dieser Masche hat sie insgesamt 275.000 Dollar erschwindelt. 2019 wurde sie wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die sie mittlerweile abgesessen hat. Nun sitzt sie wieder in den USA im Knast und steht kurz davor wegen Verstößen gegen Visa-Bestimmungen nach Deutschland abgeschoben zu werden. Lieber als nach Deutschland abgeschoben zu werden, harrte sie dort bisher aus. Hart, aber verständlich. Auch alles andere Deutsche scheint sie wie die Pest zu meiden: Auf ihren Social Media-Profilen inszeniert sie sich rein englischsprachig. Auch das wird einer von Delveys cleveren Schachzügen sein. Während sie in den USA und Co. nämlich mittlerweile medial wie eine Pop-Kultur-Ikone hofiert wird (Stars wie Paris Hilton feiern sie, auf Instagram hat sie mittlerweile fast eine Million Follower_innen), wird in Deutschland zwar mittlerweile quantitativ viel über sie berichtet, aber komplett verkannt, welch popkulturelles Weltereignis die (Kunst-)Figur Anna Delvey eigentlich ist. Ich habe mit der Schriftstellerin Jacinta Nandi über Anna gesprochen: Warum ihr „genialer Betrug“ wahrscheinlich eher nur auf jugendlichem Leichtsinn und dem Wunsch, in einer glitzernden Weltstadt mitzumischen, fußte. Warum in uns allen ein bisschen Anna Delvey drinsteckt (vor allem, wenn wir pleite sind). Und warum es clever und auch richtig cool ist, dass sie Deutschland bisher so strikt vermieden hat.

Nadia: Ich habe keine Ahnung, warum mich die Story bis heute so fesselt, aber ich war in all meinen Jahren im Internet kaum so invested in eine Geschichte wie in die von Anna „Delvey“ Sorokin. Als 2018 der erste Artikel über sie mitten in der Nacht in meine Facebook-Timeline gespült wurde – es muss der Artikel aus „The Cut“ gewesen sein – war ich eigentlich todmüde. Aber schon als ich die Headline gelesen habe wusste ich: Das ist was für mich. Und dann habe ich mir den Text reingeklingelt und war danach gefühlt die halbe Nacht wach. „WAS FÜR EINE GEILE GESCHICHTE“, habe ich gedacht. Und vielen meiner Freund_innen ging es genau so. Als Annas Geschichte publik wurde war das ein richtiger „A Star is born“-Moment. Obwohl ja eigentlich nicht viel passiert ist, außer dass sie sich als reiche Erbin ausgegeben hat und Geld im sechsstelligen Bereich erschwindelt hat. Ich meine, wirklich reiche kids, die tatsächlich bei ihren Eltern und Co. auf der Erbenliste stehen: Sind die so anders? Die bescheißen doch auch?

Jacinta: Ich mag Anna Delvey. Sehr sogar. Aber ich finde trotzdem, dass das Ganze eigentlich eine non-story ist. Es wird jetzt so verkauft, als ob man als Erbin im Verhältnis zu Kindern von Normalos genetisch anders wäre? Also, vielleicht respektiere ich Superreiche einfach nicht genug. Und ich glaube Anna sofort, wenn sie sagt, dass das, was sie gemacht hat, eigentlich sehr leicht war. Alle fragen sich: Wie hat sie das hingekriegt? Und alle sind so sicher, dass sie eine Soziopathin ist. Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht so sicher. Ich meine, hat sie wirklich etwas komplett Bösartiges gemacht? Eigentlich nicht?

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Der musikalische Jahresrückblick: Die besten Tracks 2021

Wie immer ohne viel Tamtam: Steigt einfach direkt ein in die Playlist. Ich wünsche Euch das Allerbeste für 2022. Ihr verdient es.

Kein Live-Blog: Zu zweit auf dem Rolling Stone Beach

Nachdem jahrelang (also ganze zweimal, lol) das Rolling Stone Park im Europapark Rust unser Leib- und Magenfestival gewesen ist, hat es uns gestern zum Weißenhäusser Strand verschlagen, um zum ersten Mal dem Rolling Stone Beach beizuwohnen.

Und manch eine_r von Euch erinnert sich vielleicht: 2019 hatten wir als Konglomerat verschiedener Blogger_innen und Instagrammer_innen eine Festival Task Force gegründet, um auf diversen Festivals und Konzerten abzuchecken, wie sicher und komfortabel man sich fühlt. Zum Roskilde Festival (als Auftragswerk der Kolleg_innen aus Dänemark) führte es uns damals, zum Graspop in Belgien und zu Rock in Park, und eben auch zum Rolling Stone Park. Letzteres bekam damals eine Höchstwertung: 10/10 Punkten, gute Atmosphäre, komfortabel ohne Ende, tatsächlich sehr barrierefrei und damals auch für mich als Alleinreisende komplett zugänglich – es gab nicht viel zu meckern.

Die guten Leute von FKP Scorpio machen sich einfach Gedanken und einen prima Job: Das Projekt „Wo geht’s nach Panama“, das 2017 ins Leben gerufen wurde, um Gästen auf den Festivals die Möglichkeit zu geben, niedrigschwellig nach Hilfe zu fragen und in eine sichere Umgebung gebracht zu werden, wenn sie sich aus verschiedensten Gründen unwohl fühlen, ist nach wie vor Bestandteil des Festivalprogramms, und gleichzeitig sorgt das ganze Drumherum einfach für eine Atmosphäre, in der man sich gut und sicher fühlt. Kurze Wege, die Möglichkeit der Unterbringung direkt im Festivalgeschehen (hier: Ferienpark Weißenhäusser Strand), und ein Line Up, dass eher die gemütlicheren Menschen anzieht. Die Rolling Stone Festivals sind halt immer schon angelegt als Mischung aus Wellness und Konzert- und Fressparadies, so dass vor allem Pre-Boomer (so wie wir) sich hier die Klinke in die Hand geben. Alles ist etwas ruhiger, gemächlicher und zwischendurch kann man sich auch mal hinsetzen. Genau das Richtige im Übrigen auch für Menschen, die seit nunmehr 1,5 Jahren nicht mehr im Training sind.

Und doch ist dieses Jahr einiges anders. Corona bringt neue Herausforderungen mit sich. Die auf dem Festival geltende 3G-Verordnung, die Möglichkeit, sich auch draußen aufzuhalten, das grosse Hauptbühnenzelt, das an den Eingängen strategisch gut gelüftet ist, die Weitläufigkeit des Ferienpark-Plazas mit seinen Restaurants und Spass-Angeboten und der draußen aufgebaute Mini-Jahrmarkt mit ein paar Fress- und Trinkbuden sorgen dafür, dass man schon die Möglichkeit hat, die Zeit und Räume so nutzen zu können, wie man sich wohl fühlt.

Tag 1 brachte bisher: Einen wirklich unproblematischen Check In, einen soliden Strandspaziergang, ein vielfältiges kulinarisches Angebot, ein feines Line-Up mit Friska Viljor aus Stockholm als unserem Überraschungshighlight des Abends, und ein zugegebenermaßen sehr früher Feierabend für uns was aber nur an den Nachwirkungen unserer langen Anreise und der frischen Seeluft lag.

Friska Viljor

Tag 2 hatte Line Up-technisch dann auch noch mehr Highlights zu bieten: Kadaver, Tocotronic, Die Sterne, Big Joanie, Kat Frankie… Unsere To-Do-Liste war lang, und wir entschieden uns zum Start für die Lesung von Birgit Fuß, die aus ihrem kleinen, aber feinen „Jim Morrison“ (Reclam) las. Eine lauschige Veranstaltung, die den netten Herren neben uns direkt in einen tiefen Mittagsschlaf versetzte – was nicht an Birgits Lesung lag, denn die war sehr fesselnd. Eher sparte sich vor allem das zum Teil gemütliche Altherren-Publikum mit Vatertagslaune wohl die Energie für den Abend auf.

Birgit Fuß

Ruhig und besinnlich ging es dann bei Cassandra Jenkins für uns weiter, der Singer-/Songwriterin aus New York, die Anfang des Jahres mit ihrer Platte „An Overview on Phenomenal Nature“ positives Aufsehen erregte. Im weissen Pailettenmantel wirkte sie ein bisschen wie die Vorbotin des Christkinds und sorgte – auch wenn anfangs der Sound ein bisschen schepperte – für eine ganz zauberhafte Atmosphäre.

Cassandra Jenkins

Was kann man ansonsten sagen über das erste Festival seit über 1,5 Jahren? Es war ungewohnt mal wieder so vielen Menschen über den Weg zu laufen, vor allem Indoor. Und dennoch: So wie sonst auch auf den Rolling Stone-Weekendern fühlte man sich safe und die gute Organisation um alle Corona-Themen drumherum bewirkten ebenfalls, dass man das Gefühl hatte, guten Gewissens über den Festival-Ground zu schlendern. Wir kommen wieder. Nächstes Jahr dann hoffentlich ohne Corona-Zeitalter.

LP – Goodbye

„And I don’t know why. All I do is try.“ (LP)

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Time to condemn the men

This is a crosspost: I spoke with Jacinta Nandi for „The Left Berlin“ about housework, Rosamunde Pilcher and the joy of living – and cleaning – alone.

Jacinta Nandi and Nadia Shehadeh in conversation about mums, marriage and men. About how housework would be ok if it weren’t for the lazy man in the background. And why cleaning the house is a bit like sex work.

Jacinta: Nadia, I was so happy when you told me you loved my book, “Die Schlechteste Hausfrau der Welt”, – and a little bit surprised, too, if I’m honest. Like, of course, I thought EVERYONE would enjoy my book – I wouldn’t have written it otherwise! But I thought it would appeal more to mums than childless women. So, go on, at the risk of sounding like I’m fishing for compliments – what did you like about it?

Nadia: Well, I think there’s two reasons I loved your book, basically. First of all, I have younger siblings I had to take care of a lot. My youngest sister is nine years younger than me and I practically raised her together with my mum. And the second reason is because I’ve lived together with men! And I often had the feeling that living with cis-males is a bit like having a child.

You know, I moved in with my first boyfriend when I was just 20 years old. Almost 10 years of being exhausted followed. I think this experience was the reason that I decided not to have kids to be honest!

Jacinta: You know, I think it is so weird. We make out like married women are so happy. Like all their dreams came true? At the end of every romantic film, romantic novel, is the woman achieves everything she can possibly dream of: marriage to a rich, Nice Guy. But I just don’t see it. I think the happiest, luckiest, married woman in the world is actually slightly less happy than the unhappiest single mama in the world? Okay, I’m exaggerating a little bit! But the main reasons single mums are unhappy are poverty and stigmatization. When you factor that in, I think single mums are a lot happier than most married women.

Nadia: It is totally weird, isn`t it? When it comes to mental load and care-work, I’d still say it’s a lot easier when you are single. Even when you divide all the work in the household, there is still one person who has to have a plan. And from a sociological view, I would say most of the work is done by the person with the most competence. And when it comes to reality, it is so often the women who have more skills.

Jacinta: But women have more skills at all this stuff – the mental load, remembering doctors’ appointments, ironing sheets, buying Christmas presents – because they have to. Right? Because men just check out, emotionally speaking. You know, it’s totally true what you say about cis-men. They’re just like an extra kid at the best of times – and at the worst of times, they’re really fucking shitty to you.

You know, I really piss my friends off, my single girlfriends, who are, like nearing the end of their fertility days. Because I’m just like – in non-corona times, obviously – I’m just like: go to some club, pretend you’re on the pill, get the best-looking guy there to come inside you and have a fucking baby on your own. And they’re all like: Oh, I couldn’t do it on my own! But I genuinely think, a woman who isn’t prepared to be a single mother shouldn’t imagine she’s prepared to be a mum at all. Because those supportive partners? They become a lot less supportive once the babies are born!

Nadia: I can totally imagine that. I mean, even in Germany, I see so many progressive feminist women praising their partners for basic human behaviour.

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Der musikalische Jahresrückblick: Die besten Tracks 2020

Ein frohes Neues! Und ich sag am besten gar nix dazu was für ein Jahr 2020 war, denn das wissen wir ja alle. Stattdessen gibt es (etwas verspätet), schonungslos und ehrlich, meine liebsten Tracks des Jahres. Schäbig, cheezy, und so ehrlich, dass auch „Jaja Dingdong“ aus dem „Eurovision: The Story of Fire-Saga“-Soundtrack und „I saw a Tiger“ von Joe Exotic nicht fehlen. Denn 2020 war halt einfach so 1 Jahr!

Jill Sobule – Don`t Let Us Get Sick

Passend zur aktuellen Lage: Ein Warren Zevon-Cover von Jill Sobule.