Archiv für den Monat April 2020

Putzen ist eine Kunst, und Kunst kommt von Können

Eine von oben bis unten geputzte Küche. Fragt nicht wie viele verschiedene Putzinstrumente dafür herangezogen wurden.

Gestern hat die ganz wundervolle Fatma Aydemir einen ganz wunderbaren Text über Hausarbeit veröffentlicht, Ihr solltet ihn unbedingt lesen. In ihm geht es darum, das Putzen im eigenen Haushalt ein Vollzeit-Knochenjob ist. Einer, der neu bewertet werden muss. Einer, der viel zu wenig Anerkennung bekommt. Einer, der auch deswegen immerzu so sehr abgewertet wird, weil „putzen angeblich jede_r kann“. Und letztgenanntes führt m. M. in feministischen Debatten (insbesondere in Hetero-Kontexten) zu der fehlgeleiteten Annahme, eine gerechte Aufteilung der Hausarbeit (vor allem) in (Heten-)Beziehungen sei ganz einfach und mir nichts, dir nichts möglich. Das sehe ich anders: Das klappt nur, wenn Menschen über ein gemeinsames und in den meisten Fällen doch sehr ausgeprägtes Wissensrepertoire verfügen und zudem auch noch dieselben Ordnungsvorstellungen teilen. Ob das immer der Fall ist wage ich zu bezweifeln. WGs scheiteren daran, Paare ebenso. Eltern verzweifeln. Kinder sind genervt. Und das hat alles Gründe.

Dass eine Arbeit von jetzt auf gleich von jedermann gemacht werden kann ohne nennenswertes Vorwissen oder zumindest der Bereitschaft dazu, sich dieses Wissen anzueignen, basiert einfach auch auf der Annahme, dass es sich um Tätigkeiten handelt die jede_r Nichtskönner_in ausüben kann – das scheint fürs Putzen und insbesondere Care-Arbeit zu gelten. Hierin spiegelt sich nichts wider als die pure Verkennung und Abwertung einer Tätigkeit. Das bisschen Haushalt macht sich weder mit links, noch ist es ein Wirkungsbereich für komplett Ahnungslose.

Putzen ist eine Fähigkeit. Wer das nicht anerkennt, der verachtet die Menschen, die (professionell) putzen.

Richtiges Putzen ist eine Fähigkeit, eine, die elaboriertes Wissen und Geschick erfordert, eine Praxis, die auf kollektiven Kulturmustern fußt und ebenso auf individuellen Ansprüchen. Putzen ist nichts, was jede_r einfach so automatisch kann. Putzen ist eine Kunst. Putzen muss man können. Und wer das nicht anerkennt, reiht sich ein in den Reigen der Verachtung von Hausarbeit – eine, die natürlich oft auch patriarchal eingefärbt ist.

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Ein gemeines Rezept in Zeiten des Hefe-Mangels: Der Hefezopf

Foto: von mir

Kein Mehl mehr, keine Hefe, eigentlich ist es ein Affront genau in dieser Zeit das Rezept für einen Hefezopf zu posten. Ich habe zum Glück beides noch in guter Menge vorrätig – I am blessed – und habe vor, diesen letzten Abklatsch von Osterferienfeeling in den nächsten Tagen mit dem Backen von Hefezöpfen und Pizzen zu verbringen. Es gibt auch ein paar Varianten, wie man selbst Hefe herstellen kann, etwa durch die Zuhilfenahme von Bier oder Datteln (eine hilfreiche Übersicht findet Ihr hier).

Ich backe einen immer einen nicht-veganen Hefezopf und hoffe, dass alle Veganer_innen für dieses Rezept gute Subsitute kennen und nutzen können. Die genannten Angaben reichen für einen wirklich gigantischen Hefezopf, halbieren ist also auch eine gute Idee. Ich selbst hatte schon komplett vergessen dass ich dieses Rezept mal ins Internet gepackt hatte, aber eine liebe Leserin machte mich in diesem Jahr darauf aufmerksam, dass diese Mischung bei ihr so einmal im Jahr auf den Tisch kommt. Scheint also ganz okay zu sein, deshalb hole ich diesen Klassiker mal wieder hervor!

Zutaten (für 4 Personen und mehr geeignet):

500 g Mehl (Weizenmehl)
1 Pck. Hefe
50 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Prise Salz
2 Ei(er)
1 EL Milch
250 ml Sahne (oder Milch), lauwarm
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