Archiv für den Monat Oktober 2020

Blut, Boden, Kartoffeln

Grenzen hochziehen, in Waffensysteme investieren, sich abschotten und ins tradierte (Heten-)Familienleben zurückziehen: Hört sich an wie der ganz normale Backlash in Industrieländern des globalen Nordens? Genau! Ist aber auch der Plot vieler erfolgreicher Horrofilme und (Doku-)Serien der letzten Jahre, und das kommt nicht von ungefähr: Das Szenario der Kleinfamilie, die sich gegen Zombies, Hexen, die Apokalpyse oder unbekannte böse Mächte verteidigt, funktioniert ganz prima als konservative Metapher, die das Bedürfnis nach der Rückbesinnung auf Traditionen erfüllt.

Linda Blair als Halloween-Ladenhüter. Heute ist halt Blut-und-Boden-Symbolik en vogue!

Letztens sah ich den Horrofilm „A Quiet Place“, und da war sie wieder: die von den Filmemacher_innen präsentierte Idylle eiber süße und natürlichen weißen Kleinfamilie. Die Mutter schwanger, der Vater ein unangenehm hemdsärmeliger Typ, der Erziehungsstil von beider helikopterig. Die Kinder waren im Film dementsprechend zwar irgendwie mit eigenem Kopf, aber auch unter dem Eindruck des vorauseilenden Gehorsams unterwegs – Mitläufer_innen gewissermaßen. Ansonsten die typischen „Home is where your Inszenierung von Häuslichkeit is“-Impressionen: Wäsche, die im Garten aufgehängt und Gemüse, das in Gläser eingeweckt wird. Dazwischen viele Bilder von Wiesen und Grashalmen. Weiterlesen