Vogue: Der Teufel trägt Plastiktasche

Die deutsche Vogue hatte die Spitzenidee, in der Oktober-Ausgabe arschteure Handtaschen mit Models im Obdachlosen-Look zu präsentieren. Das Grässliche an der Dekadenz, über die man sonst nur so schwafelt, wurde dabei – erwartungsgemäß – auf Bilder gebannt. Befremdliche Fotos, eine abstoßende ästhetische Inszenierung von Armut, die totale Respektlosigkeit vor obdachlosen Frauen. Doch wundert man sich?

Was soll ich sagen. Die Vogue, hach, wie sehr sie mich ja eigentlich gar nicht interessiert. Schon vor einiger Zeit holte ich mir eine zweite Meinung zum Hochglanzschrottblatt ein, und zwar bei der von mir sehr geschätzten Autorin Wäis Kiani:  „Die amerikanische Vogue ist als Stil-Instanz in keiner Weise mehr geeignet und höchstens als Werbefläche für Unrat, den die Welt nicht braucht, zu gebrauchen.“ 

Die deutsche Vogue hat es nun geschafft und gezeigt, dass auch ihre Modewerbeflächen ganz unratig bewirtschaftet werden. Das Ganze hat übrigens nichts mit „Glorifizierung von Armut“ zu tun, sondern ist noch viel schlimmer: Was übrig bleibt, ist der ästhetische Ausdruck von Empathielosigkeit, Verrohung, Entfremdung.

Endgültiger Kotzreiz entwickelt sich übrigens dann, wenn ich so Low-Potential-Sätze lese wie: „Was es allerdings zeigt: Mode und Stil sind in erster Linie keine Frage des Geldbeutels, sondern der eigenen Einstellung zur Mode!“ Meine Fresse. (Den ganzen Scheiß kann man übrigens an anderer Stelle nachlesen, und zwar hier.)

[Als erstes über diesen Fail gestolpert ist übrigens Kotzendes Einhorn. Danke für den Hinweis.]

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3 Gedanken zu „Vogue: Der Teufel trägt Plastiktasche

  1. […] Link zu der Modezeitung gibt es bei Shehadistan. Das Hochglanzblatt nennt seine Einfälle “Einzigartig extravagant”. Ich nenne das […]

  2. opalkatze sagt:

    Aber so was von.

  3. ich komm aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus…ohmannmannmannn…

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