Shitstorm: „Who wants to fuck…“

Flickr (c) MightyPirate Threepwood

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Tele 5 startet am 14.2. das Format „Who wants to fuck my Girlfriend“. Fronter ist Christian Ulmen (aka eins seiner Alter Egos Uwe Wöllner). „Inhalt„:

„Darin treten zwei vergebene, erfolgreiche Männer gegeneinander an. Jeder von ihnen wettet: „Meine Freundin ist die geilste – und: Alle Männer dieser Welt möchten mit ihr schlafen. (…) In vier Spieldisziplinen schicken die Männer ihre Freundinnen zum Punktesammeln – etwa ins Café, ins Bordell oder sogar auf den Straßenstrich. Derjenige, dessen Freundin die meisten eindeutigen Angebote bekommt, gewinnt – laut Wöllner gibt’s als Preis „einen Kranz, auf dem ‚Everybody wants to fuck my girlfriend‘ steht“.““

Wer nicht total merkbefreit ist, wird sich schon seinen Teil denken: Sexismus, Frauenfeindlichkeit, und und und. Wer komplett merkbefreit ist, wird sich vielleicht denken: „Haha, ist doch voll lustig! Und die Frauen machen das ja freiwillig! Und tut auch keinem weh! Und außerdem, hohe Kunst darf man bei Tele 5 auch nicht erwarten!“ (Die Letztgenannten können übrigens weitergehen, denn es gibt hier nichts zu sehen.)

Ansonsten: Hier und hier kann man einen ordentlichen Poop hinterlassen, oder auch direkt bei der TM-TV GmbH, Bavariafilmplatz 7, 82031 Grünwald, Telefon: 089 – 64 95 68 0, Mail: info@tele5.de. Weitersagen ist nicht verboten.

Weiterlesen: Hier. Und hier. Und hier.

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17 Gedanken zu „Shitstorm: „Who wants to fuck…“

  1. Sebil sagt:

    schon mal was von satire gehört?

  2. Lara-Luisa sagt:

    „Und die Frauen machen das ja freiwillig!“

    Werden sie etwa gezwungen? Hey, Sexworker*Innen machen es auch freiwillig, und Burkaträgerinnen etc.
    Da ist das unser Kriterium: Freiwilligkeit. Warum sollte es hier anderes sein?

  3. Ich hab das schon so ähnlich bei der Mädchenmannschaft angemerkt, aber vlt entwickelt sich ja so auch ein interessanter Gedankenaustausch. Weil, ich muss sagen, dass ich dieses Satire-Konzept in Anbetracht von rape culture und der sexistischen Kackscheiße, die uns alle alltäglich umgibt (im TV und natürlich auch überall ‚da draußen‘) sehr passend und angebracht finde. NICHT satirisch entwickelte Formate wie „Brautschau im Ausland“, „Villa Germania“ oder „Germany’s Next Top Model“ sind Wirklichkeit und sexuelle Anziehungskraft/Begehren gleichgesetzt mit ‚Schönheit‘ nicht nur Motor des kapitalistischen Systems, sondern Unterdrückungsmechanismen, die mensch immerzu reproduziert, sei es „im Café, im Bordell oder sogar auf dem Straßenstrich“.

    • whargarbl sagt:

      gaaaanz genau das! und nichts anderes!

      • shehadistan sagt:

        Uih. Ja, das wäre für Tele 5 in ungefähr genauso „leider geil“ wie die „Pro 7 schickt Frau mit Hijab los um zu zeigen wie rassistisch Deutschland ist“-Innovationsmasche. Wie clever! /Irony off

  4. Öhm, beide Reaktionen kommen bei mir gerad sehr zynisch und tendentiell aggressiv an, soviel zum ‚Gedankenaustausch’…
    Aber hey, Günter Wallraff per Maske zur Frau kostümiert (oder praktisch im Hijab) und im Alltag begleitet wäre tatsächlich auch mal interessant!

  5. LHME sagt:

    Pauschale Kritik am sendeformat is ok , pauschale Kritik am Artikel nicht. So wünscht man sich das , was passiert denn nun eigentlich genau in der Sendung , es gibt nur einen Pressetext und PR Texte als Grundlage zu nehmen für ….Naja genau genommen nichts denn es kommt ja in dem Blogeintrag weiter nichts … Hut ab

  6. Produzent Gero Schorch nimmt Stellung zu den Vorwürfen:

    • kornpicker sagt:

      Tja, sich so in den Dienst der Quotengrapscherei zu stellen ist auch ne Art Prostitution. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.

    • modulationslos sagt:

      (Darf man dieses Statement nun wieder als Satire verstehen?) Wie dem auch sei.

      Was sagt uns das über das Fernsehen an sich: Nur die Quote zählt, die durch Sensation und Povokation zu erreichen ist.
      Was sagt das über die Macher der Sendung, wenn sie sagen „Ich mache doch nur meinen Job.“?
      Niemand beim Fernsehen macht sich -scheinbar- Gedanken darüber, was für eine W I R K U N G diese Formate auf die Zuschauer haben können.

      Reality-Fernsehen oder Formate mit solchen Portagonisten, mit denen sich der Zuschauer identifizieren kann (und vielleicht auch soll), suggerieren eine gewisse Nähe zum alltäglichen Leben. Nun können sicher mache Zuschauer von sich sagen: Klar kann ich unterscheiden zwischen der suggestiven Kraft der Fernsehbilder und der Lebenswirklichkeit. Aber zu bedenken, sind jede Zuschauer, die es sich ansehen, nicht erkennen, nicht reflektieren, nicht nachfragen und letztlich schlucken. Irgendwann werden sie evtl. merken, dass die Gleichung Fernsehen=Realität nicht aufgeht, vielleicht aber auch nicht.

      Wir haben alle als wir jung waren die Gelegenheiten genutzt, den späten Abend abgewartet um Sendungen ab 16 oder 18 Jahren zu sehen, obwohl wir dieses Alter noch nicht erreicht hatten. Und sicher war es spannend, interessant und vor allem amüsant etwa den Fäkalhumor von SouthPark erleben zu können – denn wegen der Satire und der Gesellschaftskritik in der Sendung haben wir uns das mit 15 Jahren nicht angeschaut, sondern eher wegen Weihnachtskot und bekifften Handtüchern, dem -wie auch immer gearteten- humoristischen Umgang mit Erwachsenenthemen, für die wir uns interessierten. Und was haben wir letztlich davon behalten: Ein Repertoire an Schimpfbegriffen und das Wissen um eine Sendung, die wir irgendwie -aber keiner wusste wirklich warum- cool finden.
      Einige verfolgen das Format dann weiterhin, manche verlieren das Interesse und diese Tatsache spornt die Fernsehmacher an, neues, noch krasseres und provokanteres zu produzieren. Eben dann auch Dinge, die sich an den Grenzen zu Diskriminierung und Menschenverachtung abspielen (und kein Zeichentrick sind). Das gekonnte Spiel mit diesen Grenzen, dem „Wir machen hier nur Kunst“-Argument, das „Sie verstehen eben den tiefen saritischen/kritischen Sinn dahinter nicht“-Argument und die Berufung auf Meinungsfreiheit (etc.) schaffen dann die Kontroverse.

      Reflexion kommt immer erst hinterher oder gar nicht. Letzteres ist bedenklich und problematisch, aber die Tatsache ist auch am schwierigsten an die Menschen heranzubringen, weil sie oft als Vorwurf oder Angriff gehandhabt wird.

      Super schwieriges Thema.
      Oder, wie der Fernsehkritiker sagen würde: Schalten Sie mal wieder ab.

  7. ihrseidsolächerlich sagt:

    @sebil… damit ist wohl alles gesagt ! einfach lächerlich der shitstorm.

    naja, mit der ersten folge kann man sich die weiteren kommentare sparen !

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