[Warning: Sarkasmus, Rant, Glosse, Triggerwarnung (weil: Kanak_in, ausgeschrieben, ich bin da ganz bei dieser Kollegin, also, heult doch)]
Du willst so deutsch werden wie man deutscher nicht werden kann? Du möchtest endlich als halbes Toastbrot wahrgenommen werden, weil Du kein Bock mehr auf das Kanak_innen-Dasein hast? Du möchtest am besten noch als Teil eines rassistischen Konglomerats identifiziert werden? Gute Nachrichten! Trete zum Beispiel ein in die deutschsprachige Blogosphäre, gehe direkt über Los, und schon wirst Du weißgewaschen als hätte der weiße Riese dich persönlich angeschissen.
Das Paradoxe an weiten Teilen der deutschen Blogosphäre ist, dass dort zum einen zwar ge-othert wird bis kein Arzt mehr kommt – zum anderen man selbst aber auch mal ganz schnell „eingeweißt“ wird, bevor man nur bis drei gezählt hat.
Denn, Frage: Wie viele rassifizierte Menschen müssen bei einem Kollektivprojekt mitmachen, damit es nicht mehr als rein „weiß“ wahrgenommen wird? Antwort: Ist egal, denn das Kollektiv wird immer ein böses, komplett weißes, rassistisches Arschprojekt bleiben. (Und das heißt, am Ende bist auch Du als Kanak_in immer nur das böse, rassistische Arsch mit an Bord. Oder: Es gibt dich halt einfach gar nicht. Oder: Du bist halt ein armes Opfer „in den [weißen] Fängen von xyz“. Kann aber ja auch gar nicht anders sein, schließlich bist Du ja Kanake, arharharhar!)
Mina hat gestern auf Twitter schon mal darauf hingewiesen, wie nervig dieser Mechanismus ist (ich spreche mal nicht von silencing, denn das ist wieder eine ganz andere Hausnummer, wenn auch ebenfalls keine schöne). Ich habe heute einen Text gelesen, den ich auch gar nicht verlinken will – auch, weil er am Ende nur wieder ein müdes „Oooaaaarrr“ wert war.
Natürlich heißt Intersektionalität nicht, dass via Quotenmensch (ergo, zum Beispiel: *Expert_in via *Herkunft) in der Truppe alles tutti-paletti ist (hell, of course not). Ehrlich gesagt finde ich es langsam aber auch ekelhaft, wie man selbst nach Belieben in die Schublade „Guter Ausländer, schlechter Ausländer“ gepackt wird (bestenfalls noch von white Antira-Theorie-Anbeter_innen), und an einem Tag mal als das eine, am nächsten als das andere herhalten muss.
Aber was soll`s. Solche Texte gibt`s viele. Und persönliche Nachrichten auch. Und bekackte Nachfragen. An jedem verdammten Tag. Heute wollte ich nur noch einmal sagen wie ich es finde. Nämlich, scheiße.
»Und das heißt, am Ende bist auch Du als Kanak_in immer nur das böse, rassistische Arsch mit an Bord.«
Ja, oder du hast eigentlich keine eigene Meinung, wirst zum Sprachrohr der Weißen gemacht und hast den Rassismus einfach selber derbe internalisiert – auch alles Dinge, die ich abgekriegt hab. Da ist es doch 1 Freude zu bloggen. -_-
fuckin haterz