Simone de Beauvoir wäre heute 105 Jahre alt geworden, und zur Feier des Tages gibt`s hier nochmal ein paar hübsche Anekdoten, die ich letztes Jahr schon mal an anderer Stelle veröffentlicht habe.
- Michel Foucault und Simone de Beauvoir hatten zu Lebzeiten einen kleinen, besonderen Beef miteinander. Sartre und de Beauvoir hatten “Les Mots et les choses” [„Die Ordnung der Dinge“] abgewatscht, und das konnte Chefmaster Foucault natürlich nicht leiden. Im zweiten Teil von Didier Eribons “Michel Foucault und seine Zeitgenossen” kann man dazu einige lustige Passagen lesen. Unter anderem war Foucault irgendwann zu einer Veranstaltung geladen, zu der auch de Beauvoir kommen sollte, und Foucalt sagte völlig entnervt ab: “Nicht wenn diese Frau kommt!”
- Zwischen 1947 und 1952 war de Beauvoir mit dem amerikanischen Schriftsteller Nelson Algren zusammen, der sie auch unbedingt heiraten wollte, worauf sie aber keine Lust hatte. Als de Beauvoir 1986 starb, wurde sie mit dem Silberring begraben, den Algren ihr knapp 40 Jahre zuvor geschenkt hatte.
- Simone de Beauvoir war eine begeisterte Wandererin. Mit für damalige Zeiten Highclass-Equipment (Rucksack und solide Schuhe) ausgestattet stapfte sie durch viele südeuropäische Länder und nannte ihre Touren stets eloquent “Bildungsreisen” – auch, wenn es manchmal nur Waldspaziergänge waren.
- Auch der sehr literarische Stil de Beauvoirs in ihren philosophischen Werken lässt sich ein bisschen erklären: De Beauvoir wollte nämlich seit ihrer Kindheit Bücher schreiben. Die Begegnung mit Sartre torpedierte diese Bestrebungen zunächst (“Ein chaotischer und köstlicher Strudel (der Gefühle) hatte mich verschlungen”), doch am Ende hat wohl auch Sartres Warnung, sie würde sich in “parasitärer” Glückseligkeit ergeben und zum Herdmuttchen avancieren, sie wach gerüttelt. Zunächst werkelte sie erfolglos an einem Roman herum, bis dann der Rest sich von selbst ergab. Ihr philosophisches und literarisches Werk nannte de Beauvoir fortan jedoch oft sehr selbstkritisch: “Märchenstil”-gefärbt.
- Einen besonderen Eindruck hinterließ Deutschland bei ihr, dass sie in den 1930ern zweimal besuchte. Berlin fand sie “kalt” und “hässlich”, und auch den Konditoreien konnte sie nicht viel abgewinnen, aber die Bierlokale eroberten schnell ihre Sympathien: “Ich schätzte die fette deutsche Küche, Rotkohl, geräuchertes Schweinefleisch und Bauernfrühstück, dagegen weniger Wild mit Konfitüre und die alles überschwemmenden Rahmsaucen.” Was sie allerdings wunderte: “Die deutsche Frau schminkt sich nicht.”
- Und, last not least, ebenfalls Berlin: In den Alexanderplatz-Kneipen belustigte sie sich über ein Schild. “Das Animieren der Damen ist verboten”, hieß es darauf.
Die Überschrift ❤ ❤ ❤