Maya hat letztens eine Musik-Ping-Pong-Serie ins Leben gerufen, und ich habe schon meine Teilnahme angekündigt als das Ganze nicht mehr als eine kleine Idee auf Twitter war. Natürlich. Gibt es etwas cooleres als eine Runde Stille Post mit Lieblingsmucke? Natürlich nicht. Und das Ganze geht so:
„Ich hätte ja mal total Lust auf so ein Musik-Ping-Pong via Bloggen. Eine_r postet einen Song und der_die Nächste antwortet mit einem weiteren, den er_sie mit dem Song assoziiert. So ähnlich. Und immer weiter. Fände ich voll cool and inspiring.“
Und jetzt gibt es den ersten Track, den Maya ins Gespräch gebracht hat: „Gorecki“ von Lamb. Ich poste ihn hier nochmal, damit mein kleiner roter Faden vielleicht nochmal genauer nachvollziehbar wird.
Okay, Lamb. „Gorecki“. Tausendmal gehört und immer wieder für exzellent befunden. 90er-Musik, deswegen ganz besonders liebenswert. Ich überlege also beim Hören, welcher Song mir als erstes in den Sinn kommt. Und, im Rahmen dieser Serie geschieht das Unfassbare: Die erste Assoziation, die ich hier laut Auftrag wahrheitsgemäß mitteilen muss, hat nix mit irgendwelchen fancy Halb-Indie-Bands zu tun. Kein Hooverphonic-, kein Emiliana Torrini-, kein Stina Nordenstam-Track, nicht mal eine herzerwärmende Version von „Song to Siren“ von irgendwem schießt mir ins Hirn, sondern: Ein Madonna-Track. Einer, der nicht mal eine B-Seite ist. Hallo?! Wie uncool ist das denn bitte?! Aber, findet Ihr nicht auch dass es irgendwie Track-Parallelen gibt?
Fünfter Track auf „Ray of Light“, und aufmerksame Menschen werden es bemerken: Ja, ich kenne komplette Madonna-Alben, und zwar so im Detail, dass mir auch die „kleinen“ Tracks, die noch nicht mal einen eigenen Live-Clip haben, relativ genau ins Hirn eingebrannt sind. Eigentlich kenne ich alle, aber ab „Music“ hat Mutti nur noch So-la-la-Krams produziert – ich gehe sogar so weit zu sagen, das alles, was nach „Music“ kam, das eindeutige Ende des „Man kann alle Alben von Madonna kaufen und sie sind immer super“-Zeitalters einläutete.
Wobei es ja eigentlich ein guter Witz ist, bei Madonna von „kleinen“ Tracks zu sprechen, da jede ihrer Platten das Attribut „überproduziert“ geradezu erfunden hat. Mein großer Bruder pflegte immer zu sagen, dass er Madonna zwar insgesamt eher bescheiden findet, aber „eines müsse man ihr lassen“: „Ihre Platten sind immer 1a produziert, und so ein Track wie dieser hier könnte auch von heute sein. Den Unterschied merkt kein Schwein.“ Das Ganze war 1999, und er meinte den 80er-Kracher „Live to tell„,
Was soll ich noch sagen? I love-hate Madonna, mittlerweile. Wenn Sie mal wieder auf White-Savior-Malawi-Reise ist würde ich vor lauter Fremdschämen am liebsten das Internet ausmachen. Ich folge ihr bei Instagram, und an manchen Tagen kann ich gar nicht fassen wie Luise mit ihrem Account da verfährt. Ich meine, hey, Madonna? Postet den ganzen Tag Duckface-Fotos mit so pseudo-tiefsinnigen Sprüchen? Im Internet? Geht’s noch? Aaaah!!!
Text? Hahahaha!
Ich kann auch den Text von „Skin“ hier nicht komplett posten, weil er total Banane ist:
„Do I know you from somewhere? | Why do you leave me wanting more? | Why do all the things I say | Sound like the stupid things I’ve said before?“
Hahaha! Was für ein Schwachsinn! Ich finde „stupid things“ trifft es ganz gut! Und dann dieser Ethno-Krams im Instrumental – eine störende aneignende Angewohnheit Madonnas, die sofern ich es diagnostizieren kann das erste Mal penetrant auf „Erotica“ zu hören war.
Hintergrund, meiner
Und trotzdem. Mein Gehirn ist wohl für immer untrennbar mit Madonnas Musik verbunden. Die erste „richtige“ Musik, die ich jemals gehört habe, war von Madonna. Ich war so Madonna-loyal, dass es sogar einen Vermerk in meiner Abi-Zeitung dazu gab, und ja, ich schämte mich auch in den Grunge-90ern nicht, der Pop-Chose von Frau Ciccone bedingungslos die Treue zu halten. Ich kaufte jede Platte inklusive „Music“, und danach keine mehr, aber ich kann die Titellisten der 80er- und 90er-Alben bis heute runterbeten und werde bestimmt irgendwann im Altenheim mal in einem sehr dementen Moment „Into the Groove“ singen. Tja, so bin ich eben.
Und jetzt, keep goin‘ stranger, und erzähl mir bitte was Dir zu diesem Madonna-Track einfällt (falls Du Dich traust).
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Update: Maya hat jetzt nochmal nachgelegt (Sophie B. Hawkins – Right beside you), und Charlott ebenfalls (Skunk Anansie – Selling Jesus). Mir fällt vor allem aufgrund von Sophie ein Track ein (den wahrscheinlich kein Schwein kennt): „Good Mother“ von Jann Arden. Und warum? Weil Janns Track nicht nur bei einer Schlüsselszene bei „Dawson’s Creek“ abgespielt wird, sondern auch in einer Mammutfolge von „Party of Five“. Genauso wie Sophies „As I lay me down“, das quasi ein 90er-Serien-Soundtrack-Abo gehabt haben muss. Deswegen:
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