Eat, Read, Stream & Spend Some Money: Sommer

Serien, Filme, Bücher, Musik, Essen: Hier halte ich fest, was mich in den letzten Wochen im Griff hatte. Außerdem: Dinge, die ich neu angeschafft habe. Sachen, die ich erledigt habe. Und ggf. Orte, die ich besucht habe.

Ich bin sehr froh dass die schlimme Sommerhitze endlich ein Ende hat. Das könnte nämlich den angenehmen Nebeneffekt haben, dass ich mich wieder vermehrt dem kleinen Blog hier widmen kann – etwas, das schon sehr lange auf meiner „Darum will ich mich kümmern“-Liste steht. Erfahrungsgemäß strunze ich den Sommer eher draußen an der frischen Luft und weniger im Internet rum – selbst Corona hat in diesem Jahr nicht viel daran geändert. Etwa 35 Mal bin ich diesen Sommer im Freibad gewesen (da man in dieser Saison die Tickets online reservieren und herunterladen musste konnte ich ziemlich genau nachzählen). Und ich werde es direkt Anfang September angehen, mich im Hallenbad einzubuchen. Ich habe eine Jahreskarte die ziemlich viele Schwimmbäder in Bielefeld abdeckt – unter anderem das große Freizeitbad, wo ich mich hinwagen werde (es hat sehr hohe Decken und man kann eingeschränkt draußen schwimmen in so einem kleinen 8-förmigen Becken, weswegen ich mich trotz Coroni hintrauen werde).

Außerdem bereiste ich die Nordsee (um genau zu sein: Wremen) und die kleine Stadt aus der ich komme: Rheda-Wiedenbrück (diesen Sommer vor allem bekannt geworden durch die Tönnies-Ausbeutungsmaschinerie,und natürlich schireb ich auch irgendwann mal am Rande über die ausufernde Fleischindustrie der Region in „Eure Heimat ist unser Alptraum“ ). (PS: Habe bis jetzt bei jeder Lesung behauptet, dass ich das Wort „Heimat“ eigentlich nicht benutze. Nun habe ich aber gemerkt, dass das nur so halb stimmt: Stattdessen sage ich, wenn es um Wiedenbrück geht, tatsächlich sehr häufig: „meine Heimatstadt“.)

Bücher:

Vielleicht kennt Ihr das auch: Ich denke seit Jahren, dass ich viel zu wenig lese, aber dann, wenn ich mal alle Bücher zusammensuche die rund um mein Bett (mein bevorzugter Leseort) verteilt rumliegen, merke ich: Oha, das ist ja doch einiges! Ich lese ungefähr im Verhältnis 30:70 Ebooks und physische Bücher – und im Sommer waren neben alten Klassikern auch ein paar wirklich tolle Neuheiten dabei.

Zeig ihnen, wie man Spass hat (Nicole Flattery):

Gibt es das, das Geschichten zwar einerseits total schräg und abgedreht sind, aber irgendwie einem auch so bekannt vorkommen, dass man denkt, es könnte sich tatsächlich genauso zugetragen haben? Ich kenne das von der Serie „Fleabag“, aber jetzt halt auch von diesem Kurzgeschichtenband: Acht Frauen, acht Geschichten, alles ist ein bisschen skurril, es geht viel um Weltschmerz und Depressionen, trotzdem ist es durchweg lustig erzählt – ich kam kaum mit und werde es den Herbst über wohl noch ein paar Mal lesen. Tankstellenjobs, Abtreibungen, Affären, Blind Dates: Flattery eilt im Blitztempo durch Themen, von denen ich einige aus Erfahrung kenne, an andere jedoch nie einen Gedanken verschwendet habe. Großes: LIKE!

Ich bin Linus – Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war (Linus Giese):

Das Debüt von Linus war eins, von dem ich schon bei der ersten Seite wusste, dass ich es wahrscheinlich an einem Tag (leider) durchlesen werde. Kennt Ihr diese Bücher, die so fesseln, dass man sie am liebsten hundert Jahre lang lesen würde? „Ich bin Linus“ ist genauso eins. So bewegend, so mitreißend, so schlau und so unfassbar gut geschrieben. Man möchte jeden Satz umarmen, und Linus gleich dazu. In vielen kleinen Kapiteln die wie grandiose Häppchen sind, nimmt Linus uns mit auf seine Reise der letzten drei Jahre – die irgendwann mit einem Tweet begann, und aus der sich ganz außerordentliche Dinge entwickelten. Wie dieses erste Buch. Lest es. Ihr werdet es nicht bereuen!

Wuhan Diary (Fang Fang):

Ich habe dieses Buch seit ein paar Monaten und natürlich schon komplett gelesen, aber ich schaue einfach immer mal wieder rein, weil es so interessant ist zu schauen, wie sich der Inhalt für einen verändert wenn man mehr und mehr Coroni-Erfahrung hat. Beim ersten Durchgang war das „Wuhan Diary“ lesen so, wie „Contagion“ zu gucken, also tatsächlich ein bisschen so als wäre man bei einer real-life-Dystopie dabei die einen aber auch irgendwie selber betrifft. Als die Zahlen runter gingen dachte ich dann: Ok, dieses Buch ist history. Und jetzt, wo man nicht weiß ob die zweite Welle vielleicht doch noch kommt schiele ich manchmal wieder rein und denke: Klopapier kaufen, it is a thing! Und ja, dieses Buch ist auf jeden Fall ein historisches Zeitzeugendokument. Wert hart im nehmen ist, der soll es lesen!

Happy Fat (Sofie Hagen):

Direkt nach dem Wuhan Diary begann ich mit „Happy Fat“ – was mich Gottseidank auf andere Gedanken brachte. Ein Buch, das genau richtig war für lange Freibadnachmittage mit Pommes und Fruchtgummi (ich las übrigens auch „Im Freibad“ von Libby Page im Freibad, allerdings als Ebook, und beide Bücher sind jetzt für mich Sommerbücher forever). Gewohnt lustig erzählt Sofie nicht nur Schwanks aus ihrem Leben (in dem es natürlich nicht nur ums „happy fat“-Sein geht), sondern schafft es auch super-unterhaltsam politische und feministische Ebenen umfassend anzureißen. Diese Frau ist einfach nur SUPRAtalentiert, und dieses Buch ein weiterer Meilenstein in ihrer Laufbahn. Top!

Superbusen (Paula Irmschler):

Da Paula eine der witzigsten und klügsten Frauen ist die ich kenne, war mir klar, dass „Superbusen“ eins der witzigsten und klügsten Bücher dieses Jahres sein wird. Irgendwo zwischen Pop-Roman und Antifa-Ode angesiedelt, es geht um Gisela, die zum studieren nach Chemnitz geht und eine Band mit Freundinnen gründet („Superbusen“ halt), und alles ist so witzig und aus dem Leben gegriffen dass ich mir direkt eine Shrill-mäßige Hulu-Serien-Verfilmung für diese Buchperle wünsche, dann fällt mir aber wieder ein, dass wir ja in Schland leben, und… Achja. Ich möchte dass Ihr alle dieses Buch lest. Und falls Schlands Serienmacher_innen auf die Idee kommen, „Superbusen“ zu verfilmen, möchte ich dass das würdevoll gemacht wird, sonst dreh ich durch und zettel einen Edding-Toiletten-Krieg an!

Filme/Serien/YouTube:

Tatsächlich habe ich mich verspätet durch die ersten zwei (doch überraschend guten!) Staffeln „Dark“ geklickt – und durch die eher enttäuschende dritte Staffel. Ein Absturz erster Güte, anders kann ich es nicht sagen! Ich möchte alles Schlechte was ich über die ersten zwei Staffeln gesagt habe zurücknehmen – aber würde alles Schlechte über die dritte Staffel sagen! Ent-täu-schend einfach nur.

Dafür freute ich mich umso mehr über die (überraschende?) fünfte Staffel „Rita“. Zwar nicht so deep wie die UNNACHAHMLICHE HERZZERREISSENDE VIERTE STAFFEL, aber ich liebe all die kuriosen Leute aus dem Rita-Universum.

Ende August folgte dann der Must-See-Films des Jahrtausends: „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga„. Wirklich mit Abstand einer der lustigsten Filme die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Und allein der Soundtrack ist eine Wucht. ANSCHAUBEFEHL!

Auf YouTube schaute ich mir frenetisch die beiden neuen Sterne am YT-Himmel an, Tim und Fred aka „Twinsthenew Trend“. Mit ihrem Phil Collins-Reaction-Video gingen sie viral, und ich habe jetzt fast alle Videos durch. Liebe.

Musik:

Habe mich abwechselnd durch die neuen Alben von Taylor Swift („Folklore“) und Alanis Morissette („Such pretty forks in the Road“) geballert – ein bisschen öfter noch durch Swift. Man könnte mein musikalisches Hobby der letzten Wochen auch durchaus „Folkloring“ nennen. Hhhhhh. Der am meisten gehörte neue Track war aber der neue Überraschungstrack von Robyn, SG Lewis und Channel Tres, „Impact“. Am Anfang fand ich ihn gar nicht mal so catchy, aber jetzt, wo ich ihn ungefähr tausendmal gehört habe: OMG WIE GUT IST ER BITTE.

Essen:

Es gab drei signature-meals diesen Sommer: Essen vom Grill, Freibadpommes und in variierter Form etwa zweidutzend Mal diese Bowl hier von Nadiya Hussein:

Außerdem wurden sehr oft die „Rosenbrötchen“ von ALDI aufgebacken. Let me tell you: DIE BESTEN AUFBACKBRÖTCHEN OF ALL TIMES! Ein paar Mal gab es auch Kirmesfutter, meist Lángos, was möglich war weil unsere Stadt einen Dauerjahrmarkt für ein paar Wochen eingerichtet hatte. 

Money, Money, Money:

Was das Thema „Geld ausgeben“ betrifft habe ich mich vor allem im August nicht grad mit Ruhm bekleckert. Ein Baby Yoda, eine kuschelige Sofa-Decke, eine komplett neue Herbst-Gaderobe, Bücher, außerdem eine Vinyl-Scheibe die ich am Record Store Day im Internet schoss – fragt lieber nicht! Ich werden den Herbst zwar pleite beginnen, aber wenigstens gut aussehen und es zuhause sehr gemütlich haben!

Erledigt:

Ja, ich war spät dran, aber tatsächlich habe ich 2020 das Menschenunmögliche geschafft, und zwar ziemlich penibel meine letzten Steuererklärungen gemacht! Benutzt habe ich dafür die App Taxfix (selbst gekauft!), und es war eine so einfache Geschichte – fast wie ein Handy-Game! Ein paar Sachen beantworten, ein paar Dinge hochladen, zack,fertig, Rückerstattung! Mit dem Geldsegen machte sich die App dann auch wie von selbst bezahlt, und meine Shopping-Eskapaden wurden ein bisschen gedeckelt. Ende gut, alles gut also!

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