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Political-Correctness-Debatte: Ich mag die Tomate einfach nicht

Flickr (c) MaplessInSeattle

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Political Correctness, das N.-Wort, heiße Diskussionen – und nun die Zeit, das Frittierfett nochmal ein bisschen zu ordnen. Gestern las ich in Zadie Smiths „Von der Schönheit“ einige ganz erhellende Stellen, die man ohne Umschweife zwecks lustigen Denkexperiments auf die Debatte übertragen könnte. Es geht um: Die „Tomate“.

Ich übernehme Smiths Passagen Wort für Wort, um zu verdeutlichen, wie die Debatte von einigen Debattierern geführt wird. Manche Diskutanten betonten den  „natürliche[n] Gegensatz zur anerzogenen Tomate“ und glaubten, das Problem per Erläuterungen beim Vorlesen in den Griff kriegen zu können – was beim marginalen Themen-Verständnis dieser Fraktion ein eher bedenkliches Unterfangen zu sein scheint.

Was ebenfalls erklärt wurde: „Um eine Tomate in ihrer Totalität verstehen zu können, müssen wir erst die unterdrückte (…) Seite in ihrer Entwicklung freilegen.“ Es geht natürlich auch jenseits jeglicher Hermeneutik, ich nenne es „Strukturalismus by Accident“: „Die Tomate weist die Struktur einer Aubergine auf.Weiterlesen

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Maria und Josef-Tralala in der „ZEIT“: Overacting „Armut“

Flickr (c) FundraisingZum Zeit-Text „Maria und Josef in Neukölln„: Natürlich ausgerechnet zur Weihnachtszeit, das heißt, ich hab nicht mal Zeit für total ausgefeiltes Kommentieren dieses Beitrags, der in den Netzwerken grad hoch- und runter geshared wird. Dabei finde ich ihn vor allem: Sehr ärgerlich.

Worum geht es?

„An diesem nieselnassen Mittwochmorgen nämlich lassen wir in der Sonnenallee Rucksack und Plastiktüten von den Schultern rutschen, rollen vor dem Schaufenster eines Netto-Marktes eine alte Wolldecke aus, ziehen die Mützen tiefer ins Gesicht und hocken uns auf den Gehsteig. Wir, das sind zwei ZEIT -Reporter, von nun an eine Woche lang ein Paar in zerschlissener Kleidung und zertretenen Schuhen.“

Um zwei Journalist_innen, die „Armut“ spielen. Oder „Obdachlosigkeit“. Oder irgendein anderes Klischee rund um „arm sein“, von denen die Mittelschichtsbürger_innen – also auch die, die für`s Feuilleton arbeiten – ungefähr genauso viel authentische Ahnung haben wie ich über all die heterogenen Angewohnheiten und Plaisirs der Upperclass. Weiterlesen

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