Archiv für den Monat Januar 2013

Shitstorm: „Who wants to fuck…“

Flickr (c) MightyPirate Threepwood

Flickr (c) MightyPirate Threepwood

Tele 5 startet am 14.2. das Format „Who wants to fuck my Girlfriend“. Fronter ist Christian Ulmen (aka eins seiner Alter Egos Uwe Wöllner). „Inhalt„:

„Darin treten zwei vergebene, erfolgreiche Männer gegeneinander an. Jeder von ihnen wettet: „Meine Freundin ist die geilste – und: Alle Männer dieser Welt möchten mit ihr schlafen. (…) In vier Spieldisziplinen schicken die Männer ihre Freundinnen zum Punktesammeln – etwa ins Café, ins Bordell oder sogar auf den Straßenstrich. Derjenige, dessen Freundin die meisten eindeutigen Angebote bekommt, gewinnt – laut Wöllner gibt’s als Preis „einen Kranz, auf dem ‚Everybody wants to fuck my girlfriend‘ steht“.““

Wer nicht total merkbefreit ist, wird sich schon seinen Teil denken: Sexismus, Frauenfeindlichkeit, und und und. Wer komplett merkbefreit ist, wird sich vielleicht denken: „Haha, ist doch voll lustig! Und die Frauen machen das ja freiwillig! Und tut auch keinem weh! Und außerdem, hohe Kunst darf man bei Tele 5 auch nicht erwarten!“ (Die Letztgenannten können übrigens weitergehen, denn es gibt hier nichts zu sehen.) Weiterlesen

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CHVRCHES – The Mother We Share

Universal„I can’t remember the last time I heard something new that’s this good.“

Auf Deutschlandtour:

19. April im Berghain, Berlin
11. Mai im Gebäude 9, Köln
12. Mai im Ampere, München
14. Mai im Übel & Gefährlich, Hamburg
15. Mai im Lido, Berlin
16. Mai im Zoom, Frankfurt

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Toastbrot, Toastbrot. Und über Kinderbücher, Freundschaft und Rassismus

Flickr (c) dbgg1970

Flickr (c) dbgg1970

Warum auch immer haben seit einigen Tagen Menschen Probleme mit Otfried Preußlers Entscheidung, seine Bücher einer zeitgemäßen, nicht-rassistischen Sprache anzupassen und seiner Entscheidung, in diesem Zuge das N-Wort aus seinen Werken nachträglich entfernen zu lassen. Es geht also um das Wort, mit dem der Feuilleton jetzt wie von der Tarantel gestochen um sich schmeißt, und im gleichen Atemzug das Hinaufziehen alter böser verbietender Zeiten beschwört: Z E N S U R. Das Ganze wird dabei oft gezwungen witzig verpackt, damit man sieht, wie ewiggestrig und unlustig die Befürworter der Änderungen sind, und wie pfiffig-originell-unterhaltsam-lebensfroh die Freiheitskämpfer, die sich für die Rettung der r a s s i s t i s c h e n Originalsprache einsetzen. Weiterlesen

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Simone de Beauvoir: Chabos wissen wer die Mama ist

Flickr (c) ELAINE CAMPOS

Flickr (c) ELAINE CAMPOS

Simone de Beauvoir wäre heute 105 Jahre alt geworden, und zur Feier des Tages gibt`s hier nochmal ein paar hübsche Anekdoten, die ich letztes Jahr schon mal an anderer Stelle veröffentlicht habe.

  • Michel Foucault und Simone de Beauvoir hatten zu Lebzeiten einen kleinen, besonderen Beef miteinander. Sartre und de Beauvoir hatten “Les Mots et les choses” [„Die Ordnung der Dinge“] abgewatscht, und das konnte Chefmaster Foucault natürlich nicht leiden. Im zweiten Teil von Didier Eribons “Michel Foucault und seine Zeitgenossen” kann man dazu einige lustige Passagen lesen. Unter anderem war Foucault irgendwann zu einer Veranstaltung geladen, zu der auch de Beauvoir kommen sollte, und Foucalt sagte völlig entnervt ab: “Nicht wenn diese Frau kommt!” Weiterlesen
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M83 – My Tears Are Becoming a Sea

„Anyone who wants to lead the orchestra must turn his back on the crowd.“

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Paradies: Liebe. Film: Hölle.

Paradies: Liebe

Paradies: Liebe (Screenshot)

Wider besseren Wissens tut man ja vieles. Zum Beispiel: Ins Kino gehen. Um sich Filme anzugucken, von denen man schon ahnt, man sollte besser die Augen und Ohren davon lassen. Trotzdem wirken sie auf einen wie eine Massenkarambolage und man kann einfach nicht weggucken, auch nicht beim zweiten, dritten, vierten Mal. „Paradies: Liebe“ ist so ein Film.

Die Story geht so wurde mir versprochen: Die Österreicherin Teresa (im Übrigen grandios gespielt von Margarethe Tiesel) fliegt nach Kenia, um dort nochmal sowas wie Liebe zu erleben. Im Zweifelsfall gegen Bares. Sowas gibt es ja in echt, sagt das Feuilleton, also, weibliche Prostitutionskundinnen. Und Ulrich Seidl, der Filmemacher, würde auch zeigen, wie sehr das Ganze Business mit Rassismus durchzogen ist.

Grund genug für mich also, einen Kinosaal in Deutschland aufzusuchen, denn warum auch immer habe ich mich also entschieden, mir diesen Film anzugucken. Der Saal ist halbleer oder halbvoll – je nachdem, wie man`s nimmt. Ich gucke mich um und bemerke schnell, dass ich von deutschen Bildungsbürger_innen umzingelt bin, vor mir, hinter mir, rechts-links. Ich bin die Einzige von allen, die sowas hat, was Bildungsbürger_innen im Allgemeinen einen Migrationshintergrund nennen, und ich bin wahrscheinlich nur deshalb hier weil ich mich ab und zu in den Feuilleton-Bereich von Bildungsbürgermassenmedien verirre. Aber nun ja, diese Settings kenne ich bereits, und ich kann sie – das weiß ich mittlerweile aus Erfahrung – ziemlich schmerzbefreit überleben. Weiterlesen

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